Analfissur

Eine Analfissur kann für Betroffene eine äußerst schmerzhafte und unangenehme Erkrankung sein, die nicht nur körperliche, sondern auch emotionale Auswirkungen haben kann. Viele Menschen, die an einer Analfissur leiden, empfinden Scham und Peinlichkeit aufgrund des Tabus, das immer noch mit Analerkrankungen verbunden ist. Das ständige Bewusstsein für den eigenen Zustand und die Schmerzen, die damit einhergehen, können zu einem Gefühl der Einsamkeit und Isolation führen, das die Betroffenen oft für sich behalten. Trotz der erschwerten Umstände ist es wichtig, dass Betroffene sich nicht scheuen, über die Beschwerden zu sprechen und rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen, um zu verhindern, dass die Fissur chronisch wird.

Was versteht man in der Medizin unter einer Analfissur?

Unter einer Analfissur versteht man einen Riss oder eine kleine Wunde in der Schleimhaut des Analkanals, welcher sehr schmerzhaft und aufgrund seiner Lokation für Betroffene besonders unangenehm sein kann. Die Schleimhaut im Analkanal ist sehr empfindlich und kann leicht reißen, wenn sie zu stark gedehnt, gereizt oder verletzt wird. Die Folgen der Verletzung sind meist starke Schmerzen und hellrote Blutungen im Bereich des Analkanals.

Analfissuren können grundsätzlich bei jedem Menschen auftreten, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Ethnie, wobei Frauen jedoch etwas häufiger betroffen sind als Männer. In einigen Fällen können sich in der Folge Hämorrhoiden bilden, was zu weiteren längerfristigen Beschwerden führen kann. Im schlimmsten Fall können sich Analfissuren auch zu einem chronischen Problem entwickeln, das immer wiederkehrt. In diesem Fall wird unter Umständen ein chirurgischer Eingriff erforderlich.

In manchen Fällen kann eine Analfissur von alleine abheilen, insbesondere wenn es sich um eine akute, also nicht chronische Fissur handelt. Ist die Fissur jedoch chronisch geworden, heilt sie in der Regel nicht von alleine ab und bedarf einer medizinischen Behandlung.

Wie entsteht eine Analfissur?

Eine Analfissur kann durch verschiedene Ursachen entstehen.

Verstopfung und harte Stuhlgänge sind eine der häufigsten Ursachen für Analfissuren. Harte Stuhlgänge können dazu führen, dass der Analkanal überdehnt wird und es zu einer Rissbildung kommt. Bei einer Verstopfung neigen wir dazu, beim Stuhlgang stark zu pressen, was den Analkanal zusätzlich belastet, da er hohem Druck ausgesetzt wird. Die Folge davon sind Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang. Wenn die Verstopfung nicht behandelt wird, kann es zu einer chronischen Verletzung des Analkanals kommen.

Auch chronischer Durchfall kann zu einer permanenten Reizung und Entzündung des Analkanals führen und somit das Risiko einer Analfissur erhöhen. Die Schleimhäute im Analkanal können durch den häufigen Stuhlgang gereizt werden, was zu Schmerzen und Blutungen führen kann.

Auch häufiger oder rauer Analsex kann die Schleimhaut im Analkanal schädigen und so eine Analfissur verursachen. Die Folgen davon sind Schmerzen und Blutungen während oder nach dem Geschlechtsverkehr. Hier spielt insbesondere Gleitcreme eine Rolle, durch welche die Reibung an der Schleimhaut verringert werden kann.

Während der Geburt kann es bei Frauen ebenfalls zu Rissen im Analkanal kommen, insbesondere wenn zusätzlich ein Dammriss auftritt. In den meisten Fällen heilt der Riss innerhalb weniger Wochen von selbst. Ist der Riss jedoch tiefer, kann es zu einer chronischen Verletzung des Analkanals kommen.

Auch ein Trauma im Bereich des Analkanals, wie zum Beispiel ein Sturz auf das Steißbein, können Ursache sein.

Chronische Analfisteln können zu einer dauerhaften Entzündung und Verletzung des Analkanals führen und somit das Risiko einer Analfissur erhöhen. Eine Analfistel muss in der Regel operativ entfernt werden, um eine dauerhafte Verletzung des Analkanals zu verhindern.

Bei Morbus Crohn kann es zu einer Entzündung des gesamten Verdauungstrakts kommen, einschließlich des Analkanals, was zu einer Analfissur führen kann. Morbus Crohn ist eine chronische Autoimmunerkrankung und erfordert eine langfristige medizinische Behandlung.

Welche Symptome treten bei einer Analfissur auf?

Eine Analfissur kann sich unterschiedlich anfühlen, je nach individuellen Voraussetzungen, Schmerzempfinden und Schweregrad der Fissur. Die häufigsten Symptome sind jedoch Blutungen beim Stuhlgang, die meistens hellrot und auf dem Toilettenpapier oder im Stuhl zu erkennen sind, und Schmerzen. Der Schmerz wird in der Regel als scharf oder brennend beschrieben und tritt während oder nach dem Stuhlgang auf. Manche Patienten beschreiben auch Schmerzen oder Unbehagen beim Sitzen. Manchmal kann auch eine leichte Schwellung oder ein kleiner Knoten im Bereich des Analkanals auftreten.

Weitere Symptome können Juckreiz, Afterbrennen oder Krämpfe im Afterbereich sowie Stuhlinkontinenz sein. Bei chronischen Analfissuren kann es auch zu Hautirritationen oder Entzündungen kommen.

Wichtig ist, dass nicht alle Analfissuren Schmerzen verursachen und einige Patienten möglicherweise keine Symptome haben.

Sollten Sie aber Symptome bei Ihnen bemerken, ist es wichtig, möglichst bald einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. In der Regel ist ein Proktologe oder Gastroenterologe für die Diagnose und Behandlung von Analfissuren zuständig. Auch Ihr Hausarzt kann eine Erstdiagnose durchführen und Sie gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Unbehandelt kann eine Analfissur, wie oben schon angesprochen, schnell chronisch werden und zu weiteren Komplikationen wie Abszessen oder Fisteln und zu dauerhaften Schäden am Schließmuskel und damit verbundenen Inkontinenzproblemen führen.

Die Schmerzen beim Stuhlgang können dazu führen, dass man den Stuhlgang vermeidet oder aufschiebt, was wiederum zu Verstopfung und weiteren Problemen führen kann. Wenn die Analfissur nicht behandelt wird, kann es zu einer chronischen Entzündung und Verletzung des Analkanals kommen, welche noch schmerzhafter und schwerwiegender sein kann.

Außerdem besteht bei einer Analfissur das Risiko einer Infektion, da der Analkanal ein Ort ist, an dem sich viele Bakterien ansammeln können. Eine Infektion kann die Heilung der Analfissur verzögern oder sogar verschlimmern. Es ist daher wichtig, bei Symptomen wie Schmerzen und Blutungen im Bereich des Analkanals rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten.

Wenn Sie Symptome einer Analfissur bei Ihnen bermerken, sollten Sie so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen. Ein Allgemeinarzt oder Gastroenterologe kann Ihnen helfen, Ihre Symptome zu beurteilen und eine Diagnose zu stellen. Auch wenn Sie bemerken, dass sich Ihre Symptome im Laufe der Zeit verschlimmern, sollten Sie einen Arzt konsultieren.

Wie wird eine Analfissur diagnostiziert

Wenn Sie Verdacht auf eine Analfissur haben und einen Arzt aufsuchen, wird dieser zunächst eine Anamnese erheben, also Fragen zu Ihren Symptomen und Ihrer Krankengeschichte stellen. Es ist wichtig, dass Sie offen und ehrlich antworten, damit der Arzt die Ursache Ihrer Beschwerden genau feststellen kann.

Als nächstes wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Dabei wird er den Bereich um den Anus herum genau betrachten und abtasten, um mögliche Verletzungen, Entzündungen oder andere Auffälligkeiten zu erkennen. Ihr Arzt kann auch eine sogenannte Proktoskopie durchführen, bei der ein schmales Rohr mit einer Kamera und Lichtquelle in den Analkanal eingeführt wird, um diesen genauer zu untersuchen. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und dauert in der Regel nur etwa ein bis zwei Minuten.

Bei Bedarf kann der Arzt auch weitere Untersuchungen durchführen, wie beispielsweise eine Endoskopie oder eine Ultraschalluntersuchung, um weitere Informationen über den Zustand des Analkanals und des umliegenden Gewebes zu erhalten.

In den meisten Fällen kann eine Analfissur allein aufgrund der Symptome und der körperlichen Untersuchung diagnostiziert werden. Wenn jedoch der Verdacht auf eine andere Erkrankung besteht oder die Symptome sehr ausgeprägt sind, kann Ihr Arzt weitere Untersuchungen anordnen, um die Ursache genau zu bestimmen.

Es ist hier besonders wichtig, dass Sie bei der Untersuchung ehrlich sind und offen mit Ihrem Arzt sprechen und sich auf seine Anweisungen und Empfehlungen verlassen, um eine schnelle und effektive Behandlung zu ermöglichen.

Wie wird eine Analfissur behandelt?

Die Behandlung variiert je nach Art und Größe der Verletzung und hängt auch von individuellen Faktoren der Patienten ab, insbesondere davon, wie beeinträchtigt Sie von der Fissur sind. Behandlungsmöglichkeiten reichen dabei von einer reinen Symptombekämpfung, etwa durch die Gabe von Schmerzmitteln bis hin zu einem operativen Eingriff, welcher die Verletzung direkt versorgen soll. Meist werden die folgenden Schritte in Erwägung gezogen:

Schmerztherapie: Sobald eine Analfissur diagnostiziert wurde, verschreibt der Arzt in der Regel zunächst Schmerzmittel, welche Schmerzen und unangenehme Gefühle in der Analgegend lindern sollen. Dabei können die Schmerzmittel in Form von Tabletten, Salben oder Zäpfchen verabreicht werden. Auch Lokalanästhetika wie Lidocain können zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um ein lokal wirkendes Betäubungsmittel, welches als Salbe, Gel oder Injektion verabreicht wird.

Stuhlregulierung: Um die Schmerzen und Beschwerden speziell beim Stuhlgang zu reduzieren, kann der Arzt eine Stuhlregulierung empfehlen. Hierbei wird dem Patienten geraten, ausreichend zu trinken und ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Wenn nötig, kann auch eine kurzfristige Verwendung von Abführmitteln empfohlen werden. Ziel ist es, den Stuhl weich und leicht passierbar zu machen, um weitere Verletzungen der Analschleimhaut zu vermeiden.

Lokale Therapie: Die lokale Behandlung einer Analfissur erfolgt durch das Auftragen von Salben, Cremes oder Zäpfchen auf die betroffene Stelle. Diese können entzündungshemmende, schmerzlindernde und heilungsfördernde Wirkstoffe enthalten. Eine Auswahl an effektiven kortisonfreien Salben gibt es beispielsweise von Posterisan. Posterisan: die erste Wahl bei Hämorrhoiden und Analbeschwerden. Posterisan protect schützt die Analregion vor weiteren Reizungen, insbesondere bei Durchfall oder hartem Stuhlgang. Zudem ist sie auch während der Schwangerschaft und in der Stillzeit unbedenklich anwendbar. Posterisan akut wirkt schnell bei Schmerzen und Juckreiz im Analbereich, dank Lidocain, einem Lokalanästhetikum.*

Operative Behandlung: Wenn die oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend sind, kann eine Operation erforderlich sein. Hierbei wird der Riss in der Schleimhaut chirurgisch versorgt, indem das umgebende Gewebe entlastet und der Analkanal erweitert wird. Diese Maßnahme ist jedoch nur in schweren Fällen erforderlich und wird in der Regel nur dann durchgeführt, wenn die konservative Behandlung nicht ausreicht, wenn die Analfissur chronisch geworden ist oder wenn sich Fisteln oder Abszesse entwickelt haben.

Es ist wichtig, dass Sie bei der Behandlung einer Analfissur Geduld haben, da es einige Zeit dauern kann, bis die Symptome vollständig abklingen.

Was muss nach der Behandlung beachtet werden?

Nach der Behandlung einer Analfissur ist es wichtig, einige Dinge zu beachten, um eine schnelle und erfolgreiche Heilung zu gewährleisten und das Risiko eines erneuten Auftretens zu minimieren. Hier sind einige Dinge, die Sie beachten sollten:

  • Stuhlgang: Vermeiden Sie Verstopfung und harten Stuhl, indem Sie genügend Ballaststoffe zu sich nehmen und viel Wasser trinken.
  • Hygiene: Achten Sie auf eine gute Analhygiene, indem Sie den Afterbereich nach dem Stuhlgang mit feuchtem Toilettenpapier oder einer milden Reinigungslösung reinigen.
  • Sitzbäder: Nehmen Sie regelmäßig warme Sitzbäder, um den betroffenen Bereich zu beruhigen und Schmerzen zu lindern. Vermeiden Sie jedoch zu lange Bäder oder zu heißes Wasser, da dies die Haut austrocknen und reizen kann.
  • Medikamente: Nehmen Sie die verschriebenen Medikamente wie Schmerzmittel oder Salben wie vom Arzt verordnet und befolgen die Anweisungen sorgfältig.
  • Nachsorge: Besuchen Sie regelmäßig Ihren Arzt zur Nachsorge, um sicherzustellen, dass die Wunde gut heilt und um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Vermeiden Sie Analsex und andere Aktivitäten, die den betroffenen Bereich belasten oder reizen könnten.Wenn Sie eine Analfissur haben oder hatten, sollten Sie zudem darauf achten, Lebensmittel zu vermeiden, die den Stuhlgang erschweren oder den betroffenen Bereich reizen können. Hier sind einige Lebensmittel, die vermieden werden sollten:
  • Stark gewürzte Lebensmittel: Diese können den Darm reizen und zu Durchfall führen, was den Heilungsprozess verzögern kann.
  • Fettige Speisen: können den Stuhlgang erschweren und Verstopfung verursachen, was zu einer Verschlimmerung der Analfissur führen kann.
  • Kaffee und Alkohol: Kaffee und Alkohol können den Stuhlgang reizen und die Verdauung beeinträchtigen, was ebenfalls zu Verstopfung und Durchfall führen kann.
  • Milchprodukte: Einige Menschen können empfindlich auf Milchprodukte reagieren, was zu Verdauungsproblemen und Durchfall führen kann.
  • Scharfes Essen: auch scharfe Gewürze oder Saucen können den Schließmuskel reizen und zu Schmerzen führen.Stattdessen sollten Sie vermehrt zu ballaststoffreichen Lebensmitteln greifen, wie zum Beispiel Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse und Samen, um eine regelmäßige Verdauung zu fördern und Verstopfung zu vermeiden. Es ist wichtig, auch genügend Wasser oder Tee zu trinken, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen und den Stuhl weich zu halten.

Kann man einer Analfissur vorbeugen?

Für die Vorbeugung gelten ähnliche Tipps wie für die Nachsorge einer Analfissur, insbesondere sollten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung achten und viel trinken, um den Stuhl weich zu halten. Auch sollten Sie generell vermeiden, zu lange Zeit auf der Toilette zu verbringen, da das lange Sitzen den Druck auf den Analbereich erhöht. Verwende weiches Toilettenpapier und achte darauf, beim Abwischen nicht zu aggressiv vorzugehen. Auch sollten Sie, wenn Sie Analsex praktizieren, darauf achten, stets Gleitgel zu verwenden, da der Druck und die Reibung auf die Schleimhaut im Analbereich sonst zu stark werden kann. Auch der Gebrauch von Buttplugs können zu Analfissuren führen.

Wie wirkt sich eine Analfissur auf die Psyche aus?

Eine Analfissur kann eine Reihe von psychischen Auswirkungen haben, die sich von Person zu Person stark unterscheiden. Häufig berichten Betroffene von einem Gefühl der Scham und Schuld, besonders wenn sie die Ursache der Analfissur als peinlich oder stigmatisiert (wie etwa bei sexueller Aktivität) empfinden. Dies kann dazu führen, dass sie sich zurückziehen, sich scheuen einen Arzt aufzusuchen und sogar soziale Aktivitäten meiden, um die Symptome und die Erkrankung zu verbergen.

Auch die Schmerzen selbst können sich auf die Psyche auswirken, da diese viele alltägliche Handlungen begleiten. In einigen Fällen kann das zu einer Depression führen, insbesondere wenn die Schmerzen anhaltend sind oder wenn es Schwierigkeiten gibt, eine erfolgreiche Behandlung zu finden.

Eine Analfissur kann auch die sexuelle Gesundheit beeinträchtigen, da Betroffene häufig Angst vor Schmerzen und Verletzungen haben, die während des Geschlechtsverkehrs auftreten können. Dies kann zu einem Rückzug aus sexuellen Aktivitäten führen, was wiederum negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben kann.

Wie viel kostet die Behandlung und was bezahlen die Krankenkassen?

Die Kosten für die Behandlung einer Analfissur können je nach Art der Behandlung variieren.

Wenn eine Analfissur eine erhebliche Beeinträchtigung der Gesundheit und Lebensqualität des Patienten verursacht (wie meistens der Fall), wird die Behandlung in der Regel als medizinisch notwendig angesehen und von den Krankenkassen übernommen. In jedem Fall ist es ratsam, sich an den behandelnden Arzt oder an die zuständige Krankenkasse zu wenden, um die spezifischen Kosten und Deckungsoptionen zu klären.

 

*Gebrauchsinformation Posterisan akut Stand 10/2021